FAQs: Warum Veggie? Fragen zu einer gesunden und ethisch korrekten Ernährung

Hier eine Zusammenstellung der » VGÖ über häufig gestellte Fragen rund um Fleischkonsum bzw. dessen Ablehnung

  1. Müssen wir nicht Fleisch essen um zu überleben?
    Von "müssen" kann gar keine Rede sein - im Gegenteil! Eine rein pflanzliche Ernährung weist gegenüber der konventionellen eine Reihe gesundheitlicher Vorteile auf. Wie zahlreiche ernährungswissenschaftliche Studien zeigen, leiden VegetarierInnen bzw. VeganerInnen deutlich seltener an Zivilisationskrankheiten wie Fettleibig­keit, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Diabetes, Bluthochdruck, Dickdarmerkrankungen sowie Eierstock­krebs und Osteoporose. Darüber hinaus haben VegetarierInnen bzw. VeganerInnen statistisch auch eine deut­lich höhere Lebenserwartung als Fleisch- bzw. AllesesserInnen.
    SportlerInnen wie Boris Becker, Martina Navratilowa, Carl Lewis oder Andreas Cahling haben bewiesen, dass sich auch Spitzensport bzw. Extremleistungen und eine vorwiegend bzw. ausschließlich pflanzliche Lebens­weise problemlos miteinander vereinen lassen.

  2. Fressen Tiere sich nicht auch gegenseitig?
    1. Die meisten nicht-menschlichen Tiere, die für den Nahrungserwerb töten, wären ohne Fleisch gar nicht überlebensfähig. Menschen sind im Gegensatz dazu aber keineswegs auf tierliche Produkte - in welcher Form auch immer - angewiesen, um gesund zu leben.

    2. Nicht-menschliche Tiere sind darüber hinaus nicht bzw. nur in einem sehr eingeschränkten Rahmen fähig, sich ihnen bietende Alternativen und deren Konsequenzen abzuwägen und auf Grund dieser Überlegungen zu entscheiden.
    Deshalb können wir uns hier auch nicht so einfach unserer moralischen Verantwortung entziehen, indem wir uns auf andere Lebewesen berufen, die zu keiner bzw. lediglich einer sehr stark eingeschränkten Wahl fähig sind. Wir Menschen haben aufgrund des Lebensstandards in Europa jedoch sehr wohl diese freie Wahl.

  3. Und was ist mit Pflanzen, die können doch auch fühlen?
    1. Auch wenn dem so wäre, würden bei einer rein pflanzlichen Lebensweise weit weniger Pflanzen getötet werden, da bei einer Fleisch-orientierten Ernährung das drei- bis zehnfache an Pflanzen gebraucht wird, um damit jahrelang die Nutztiere zu füttern, die schließlich geschlachtet werden sollen. Durch diesen vermeidbaren Umweg - auch nicht-menschliche Tiere geben ja schließlich Energie in Form von Wärme ab bzw. müssen Stoffwechsel betreiben - geht daher unweigerlich Energie in Form von pflanzlichen Kalorien bzw. Pflanzen verloren, was durch eine vegane Lebensweise leicht zu vermeiden wäre.

    2. Der biologische Sinn von Schmerz ist, sich der Schmerzquelle zu entziehen. Schmerzempfinden für Pflanzen erscheint daher logisch zwingend zwecklos, da sie sich nicht der Schmerzquelle durch Flucht entziehen können.

    3. Keine wissenschaftliche Studie hat (bis heute) bei Pflanzen je ein Zentralnervensystem feststellen können. Dies wäre nach heutigem Wissensstand jedoch für Leidensfähigkeit eine grundlegende Notwendigkeit.

  4. Aber Fleischessen ist doch natürlich, wir sind schließlich Allesfresser?
    Menschen können sich zwar offensichtlich auch von Fleisch ernähren, es ist aber keineswegs so, dass Dinge, die vielleicht "natürlich" sind, einerseits auch gesund und vor allem andererseits auch ethisch richtig sind. Mit dem schlichten Verweis auf die Natur kann nicht nur Speziesismus, sondern auch problemlos Rassismus, Sexis­mus oder alle Formen des Sozialdarwinismus gerechtfertigt werden.
    Wir sind aber eben keine reinen biologischen Maschinen, die blind ihren Genen folgen müssen, sondern haben sehr wohl auch einen persönlichen Entscheidungsspielraum, indem wir uns für verschiedene Lebensweisen ge­nauso wie gegen Diskriminierung oder Mord entschließen können, wozu wir ja sogar moralisch verpflichtet sind.

  5. Fleischessen ist bei uns Tradition und das schon seit Jahrtausenden?
    Morde, Vergewaltigungen und Kriege gab es auch schon immer (zumindest aber seit tausenden Jahren), folgert daraus aber auch, dass wir nicht mehr dagegen kämpfen sollten? Nein, natürlich nicht. Traditionen sollten na­türlich auch immer wieder auf ihre Richtigkeit hinterfragt werden und gegebenenfalls einfach aufgegeben wer­den. Dass etwas, nur "weil es immer schon so war", auch "immer so sein muss", ist natürlich kein ausreichen­des Argument, um unseren Umgang mit anderen leidensfähigen Lebewesen in irgendeiner Form zu rechtferti­gen.

  6. Aber dann dürfte ich doch gar nichts mehr essen, was soll ich denn sonst essen?
    Keine Produkte aus tierlicher Herkunft zu konsumieren, bedeutet keinesfalls auf alles bisher gewohnte "ver­zichten" zu müssen. VeganerInnen ernähren sich aus einer breiten Palette an pflanzlichen Lebensmitteln, wie Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte etc., und auch Pilzen. Jedes einzelne Honig-, Ei-, Milch- bzw. Fleischprodukt kann durch eine adäquate vegane Alternativen ersetzt werden. Einige Beispiele dafür sind: So­jamilch, Glutenschnitzel, Tofu, Miso, Tempeh, Ahornsirup etc.

  7. Die Tiere würden doch aussterben, wenn wir sie nicht mehr züchten würden?
    1. Unsere westliche Intensivlandwirtschaft geht unaufhaltsam Hand in Hand mit dem Verlust an Biodiversität. Dies bedeutet, dass jedes Jahr hunderte Tierarten aussterben, da sie der Konkurrenz mit modernen Zuchttieren bzw. den vom Menschen veränderten Landschaften nicht standhalten können. Gerade der Einsatz von Gentech­nik in der Landwirtschaft hat diese ökologisch bedenkliche Entwicklung nur noch verstärkt.

    2. Es kann primär nicht relevant sein, ob eine Tierart nun ausstirbt oder nicht, im Vordergrund sollte immer unsere Sorge um das Individuum bleiben, das nicht alleine auf seine Spezies reduziert werden darf. Wichtig ist vielmehr, dass jedes einzelne nicht-menschliche Tier in der Landwirtschaft ausnahmslos und zwangsläufig lei­det, wenn es um die Produktion von Fleisch, Eiern, Wolle, Leder oder Milch geht.

  8. Aber Tiere sind doch nicht so intelligent wie wir?
    1. Intelligenz ist natürlich ein sehr relativer Begriff. Wenn wir Intelligenz alleine an unseren menschlichen ma­thematischen oder sprachlichen Fähigkeiten messen, dann sind nicht-menschliche Tiere vielleicht wirklich nicht besonders intelligent. Aber warum sollten wir gerade diese spezifisch menschlichen Fähigkeiten heranziehen, um Intelligenz zu messen? Es gibt sehr wohl auch verschiedene nicht-menschliche Tiere, die uns etwa an Ab­straktionsfähigkeit, Orientierungsvermögen oder sensitiven Wahrnehmungsvermögen bei weitem übertreffen. Diesen Kriterien nach wären wir zweifellos wenig intelligent.

    2. Intelligenz sollte keinen wesentlichen Ausschlag dafür geben, wenn es um Leben oder Tod geht. Menschli­che Babys etwa sind herkömmlichen menschlichen Kriterien nach zu urteilen wahrscheinlich auch nicht allzu "intelligent", trotzdem finden wir es falsch, sie deswegen zu töten und zu essen oder Versuche an ihnen durch­zuführen.

  9. Warum kümmert ihr euch nicht zuerst um die Menschen?
    1. Gegenfrage: Wen bzw. wie hindert eine vegane Ernährung beim Kampf gegen Unterdrückung bzw. für Men­schenrechte?

    2. Der Kampf gegen Speziesismus ist genauso wichtig und untrennbar verbunden mit dem Kampf für Emanzi­pation. Zwischen Mord und Ausbeutung von nicht-menschlichen Tieren durch den Menschen und der Diskrimi­nierung bzw. Unterdrückung von Menschen - zum Beispiel durch Rassismus oder Sexismus - gibt es darüber hinaus in zahlreichen Punkten deutliche Parallelen und Überschneidungen. Für die Befreiung der Tiere zu Kämpfen, bedeutet unweigerlich auch für die Emanzipation unter Menschen einzutreten.

  10. Die Veganer sind ja nur verkappte Fleischesser, sonst würden sie ihren Tofu nicht in Wurstform essen!
    Das Verpacken von Nahrung "mittlerer Konsistenz" in Wurstform ist eine der einfachsten Methoden. Fleischesser haben kein Patent darauf. Nur, um nicht in den Verdacht zu kommen, eigentlich doch Fleisch essen zu wollen, werden die Veganer ihr Tofu nicht in Form einer Sonnenblume auf den Markt bringen.
    Abgesehen davon sind Fleischersatzprodukte ideal für dem Umstieg vom Fleischessen zum Vegetarismus. Die meisten Menschen sind nicht als Veganer aufgewachsen, sondern entschließen sich aus ethischen Gründen zu dieser Lebensweise. Sie essen also aus Mitgefühl mit den Tieren keine Tiere mehr und nicht deshalb, weil Fleisch ihnen nicht schmeckt. Fleischersatzprodukte helfen dabei, alte Kochgewohnheiten und Lieblingsspeisen nicht aufgeben zu müssen.
    Ein Webpelzmantel ist natürlich die bessere Wahl als ein Mantel aus 100 erschlagenen Robbenbabies - genauso ist es mit Würsteln und Schnitzeln aus Soja und Weizen. Mit verkappter Fleischeslust hat das also nichts zu tun, sondern mit Respekt vor leidensfähigen Lebewesen.
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